Etwa eine Million Menschen sind in Deutschland ohne dauerhafte Wohnung, Tendenz steigend. Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit sind zentrale soziale und gesellschaftliche Probleme. Mit den „10 Taten gegen Wohnungsnot“ möchten der Deutsche Caritasverband und seine Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft Impulse für die Auseinandersetzung mit dem existentiellen Problem der Wohnungsnot vermitteln und konkrete Maßnahme benennen. „Wir wollen, dass auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen Aktionen und Maßnahmen gegen Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit ergriffen werden“, so Bernhard Christof vom Fachbereich Gefährdetenhilfe im Diözesancaritasverband Würzburg. Konkret sind folgende 10 Taten gefordert:
- Die langfristige Sozialbindung für 30 Prozent aller Neubauwohnungen muss beschlossen werden.
- Der öffentliche, gemeinnützige und genossenschaftliche Wohnungsbestand muss ansteigen.
- Private Immobilienunternehmen sollen preisgünstigen Wohnraum anbieten.
- Leerstand, Spekulation und Zweckentfremdung von Wohnraum muss gestoppt werden.
- Günstiges Bauland muss von der öffentlichen Hand und der Kirche zur Verfügung gestellt werden.
- Kirche und ihre Caritas müssen selbst neuen preisgünstigen Wohnraum schaffen.
- Eine Sozialquote für geschützte Wohnraumsegmente muss eingeführt werden.
- Zwangsräumungen müssen durch die Übernahme von Mietschulden verhindert werden.
- Eine bundes- und landesweite Wohnungsnotfallstatistik muss eingeführt werden.
- Angebote zur Prävention von Wohnungslosigkeit müssen auf- und ausgebaut werden.
Mehr als 400 katholische Einrichtungen und Dienste unterstützen in ganz Deutschland obdachlose, wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Auch in Unterfranken ist die Kirche mit ihren Einrichtungen und Diensten stark präsent. Die ökumenischen Bahnhofsmissionen und Allgemeinen Sozialen Beratungsdienste der Caritas dienen als niedrigschwellige Erstanlaufstellen für Menschen, die wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Weiterhin werden in Unterfranken Kleiderkammern, Fachberatungsstellen, Soziale Wohnungsvermittlungsbörsen und stationäre Wohnheime durch die Caritas, die Christophorus Gesellschaft sowie die Oberzeller Franziskanerinnen getragen. Ende 2018 wurde in Kitzingen eine ökumenische Sozialberatungsstelle für die Menschen im dortigen Notwohngebiet installiert.
Die Caritas in der Diözese Würzburg setzt sich seit 100 Jahren gegen Armut und soziale Ausgrenzung ein. Auch im Jubiläumsjahr 2020 wird dieses Engagement fortgeführt und wohnungslose, und von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen in Unterfranken werden besonders in den Blick genommen.
Weitere Informationen:
Caritasverband für die Diözese Würzburg e. V.
Fachbereich Gefährdetenhilfe
Bernhard Christof
E-Mail: bernhard.christof@caritas-wuerzburg.de
Telefon: 0931 – 386 66735