Mehrmals im Jahr bekommen die Gäste der Würzburger Wärmestube ein besonderes Essen serviert. Meist ist es am Sonntag und meist ist es am Monatsende, weil die Menschen, die die Wärmestube aufsuchen, dann gewöhnlich keine großen Sprünge mehr machen können. Kulinarisch verwöhnt werden Sie dann entweder aus Töpfen und Pfannen von Ehrenamtlichen, die dafür weder Mühen noch Kosten scheuen, oder auch von Würzburger Gastronomen, die die Besucher der Wärmestube auf Spendenbasis bekochen.
Das traditionelle Herbstfest der Wärmestube bietet dann doch noch einmal ein besonderes kulinarisches Highlight. Und so tischte heuer erneut eine überörtlich bekannte Estenfelder Metzgerei Kräftiges und Deftiges auf, nicht ohne es natürlich mit viel Gemüse und Salaten anzureichern. Vitaminreiche Kost steht schließlich nicht so häufig auf dem Speiseplan der Menschen, die den Tagesaufenthalt gleich hinter dem Mainfrankentheater regelmäßig aufsuchen.
Landrat Nuß läuft bei mundartlichen Schmankerln zu Hochform auf
Bei solch reichhaltigem Essenangebot wundert es nicht, dass an diesem trüben Samstagmittag die Wärmestube bis auf den letzten Platz gefüllt war. Zumal sich auf Einladung des Fördervereins Wärmestube heuer Landrat Eberhard Nuß angesagt hatte, der den Gästen vor dem Essen in seiner unnachahmlichen Art kulturelle Schmankerl in Form von Gedichten und Geschichten in unterfränkischer Mundart servierte. Sein kurzweiliges Repertoire verbreitete schnell gute Laune. Und so kam es, dass die Zuhörer bei den Witzen und kurzen Anekdoten, die der Landrat darbot, immer öfter in schallendes Gelächter ausbrachen.
Eberhard Nuß steigerte sich dabei zu Hochform, die darin gipfelte, dass er die beiden Vorstände vom Förderverein Wärmestube, Paul Lehrieder MdB und Bernhard Christof, sowie den Einrichtungsleiter Christian Urban fiktiv gemeinsam im Thermalbecken planschen und über ihre Krankheiten sich austauschen ließ („Paul, Bernhard und Christian auf Reha“). Spätestens jetzt bogen sich nicht nur die Tische von den üppigen Speisen, sondern auch die Bäuche der Gäste vor Lachen.
Caritasdirektorin Pia Theresia Franke ehrt zwei Estenfelder Damen
Vor Eröffnung des Buffets nutzte Caritasdirektorin Pia Theresia Franke die Gelegenheit, um Helga Becker und Gitti Krüger aus Estenfeld für ihr herausragendes Engagement zu ehren. Beide Frauen engagieren sich seit nunmehr schon weit über fünf Jahren für Menschen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Mehrmals im Jahr verwöhnen die beiden Freundinnen die Gäste der Wärmestube mit selbst gekochtem Mittagessen. Nach ihrem selbst gewählten Motto „Manche verbraten ihr Geld – wir verkochen es einfach“ bereiten Helga Becker und Gitti Krüger stets alle Speisen garantiert selbst zu und bringen die Kosten für die Ware nicht selten noch aus eigener Tasche auf. Oft tut auch Metzgermeister Michael Wolz das Nötige dazu oder die Frauen „erbetteln“ sich das nötige Geld bei den Mitgliedern des Estenfelder Sängervereins, wo sich die beiden außerdem noch engagieren.
Nach ihren eigenen Aussagen ist Helga Becker und Gitti Krüger jedoch der persönliche Kontakt zu den Gästen der Würzburger Wärmestube am wichtigsten. So lassen sie es sich nicht nehmen, das gekochte Mittagessen höchstpersönlich an die Gäste auszugeben und nicht selten werden die beiden Freundinnen dann zu wichtigen Ansprechpartnerinnen für manche Sorgen und Nöte der Menschen. Wegen ihres achtungsvollen Umgangs mit den Gästen der Wärmestube sind die beiden Frauen dort gern gesehen und sehr beliebt. Unter den Augen von Landrat Eberhard Nuß, dem Abteilungsdirektor bei der Regierung von Unterfranken, Manfred Wetzel, und dem Vorsitzenden des Fördervereins Wärmestube, Paul Lehrieder, überreichte Caritasdirektorin Pia Theresia Franke nach einer kurzen Laudatio den beiden sichtlich gerührten Damen Helga Becker und Gitti Krüger die Ehrenurkunde der Caritas für herausragendes ehrenamtliches Engagement. Lange anhaltender Applaus der Besucherinnen und Besucher der Wärmestube folgte – und das Buffet konnte gestürmt werden.
Bernhard Christof