Mit einem Pontifikalgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Kilian und anschließendem Festakt wurde das Haus Sankt Bruno am Dienstag, 17. September, gesegnet und offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Sankt Bruno - ein Zukunftslabor
Gleich dreizehn caritative und diözesane Dienste und Einrichtungen für die Menschen in der Region befinden sich unter dem Dach des neuen Hauses Sankt Bruno an der Haßfurter Promenade. „Ich sehe hier ein Zukunftslabor für die Kirche und ihre Caritas, für ihr Wirken nach innen und außen“, meinte Bischof Dr. Franz Jung in seiner Festpredigt. Das Haus sei eine großartige Chance und zugleich ein großer Auftrag, fügte der Bischof hinzu.
Die Haßfurter Stadtpfarrkirche konnte die zahlreichen Gäste kaum fassen, die an diesem spätsommerlichen Nachmittag zum Gottesdienst gekommen waren. Unter ihnen zahlreiche Verantwortliche aus der Lokalpolitik, aus Kirche und Caritas, Architekten und Handwerker und nicht zuletzt Mitarbeiter und viele Bewohner des Hauses Sankt Bruno.
Für Jesus sei Bethanien ein guter Ort gewesen, erläuterte der Bischof und verwies auf die dort lebenden biblischen Geschwister Martha, Maria und Lazarus. Sie stünden für drei Aspekte von Kirche, die sich letztlich auch in jedem Menschen fänden. „Maria ist Sinnbold für die Erneuerung der Kirche aus dem Gebet und der Kontemplation; Lazarus für den schwachen und hinfälligen Menschen, der sich nach Auferstehung und Erlösung sehnt; Martha für den anpackenden konkreten Dienst.“ Für diesen Dreiklang stehe auch das Haus Sankt Bruno. Die erweiterte Kapelle im Erdgeschoss sei dessen Herzstück, so der Würzburger Bischof, denn hier fände der Mensch Ruhe und könne ganz bei sich und bei Gott sein.
„Wir wollen als Kirche unser Profil auf Zukunft hin schärfen. Wir wollen Doppelstrukturen abbauen und die Vernetzung im Lebensraum der Menschen voranbringen“, fasste der Bischof zusammen. Das Haus Sankt Bruno biete diese Möglichkeiten.
Dank und Freude
Bischof Dr. Franz Jung würdigte die notwendige Ausdauer, die mit einem solchen Großprojekt erforderlich sei und wünschte für die Zukunft Gottes reichen Segen.
Dankbar zeigten sich in ihren Grußworten auch Domkapitular Clemens Bieber für den Diözesan-Caritasverband, Landrat Wilhelm Schneider für den Landkreis Haßberge, Bürgermeister Günther Werner für die Stadt Haßfurt und Johannes Simon, für den Kreis-Caritasverband.
„Ohne die gute Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Landrat Rudi Handwerker gebe es das neue Haus Sankt Bruno heute nicht“, sagte Bieber. Handwerker habe gegen viele Widerstände und Bedenken angearbeitet. Es wäre mit Sicherheit preiswerter gewesen, auf „grüner Wiese“ ein neues Haus zu bauen, aber das Haus und vor allem die älteren Menschen gehörten in die Mitte der Stadt. Für diesen Entschluss dankten auch Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Günther Werner. „So haben die Senioren wirklich Teil am Leben in vertrauter Umgebung“, meinte Landrat Schneider. Die etwa 100 Arbeitsplätze im Zentrum der Stadt täten Haßfurt gut, unterstrich Bürgermeister Werner. „Seit 35 Jahren ist das Haus ein guter Ort für viele Menschen.“ Johannes Simon erinnerte an das anfängliche Ringen um das Projekt und den Durchbruch am Runden Tisch. „Ein solches Projekte kann nur gelingen, wenn engagierte Menschen es persönlich nehmen“, so der Vorsitzende des Kreisverbandes der Caritas.
Alle Redner erinnerten daran, dass der Um- und Ausbau bei laufendem Betrieb erfolgt sei. Bewohner, Mitarbeiter und Nachbarn hätten einiges an Geduld aufbringen müssen.
Schlüsselübergabe
Schließlich überreichten die Architekten Silja Wiener und Gernot Meyer die symbolischen Schlüssel und riefen dazu die neuen Mieter und Bewohner des Hauses an die Stufen des Altars. „Wir sind dankbar für die gute Zusammenarbeit“, sagte Silja Wiener, denn Sankt Bruno sei von Anfang an ein ganz besonderes Projekt gewesen.
Rundgang durch Sankt Bruno mit Segnung
Während die Festgemeinde der Einladung zu Begegnung und Imbiss im Innenhof folgte, nahm sich Bischof Dr. Franz Jung Zeit, um die Räume des Hauses Sankt Bruno zu segnen. Der Rundgang begann in der von Dr. Jürgen Lenssen modern gestalteten Hauskapelle und führte durch Büro- und Konferenzräume, Beratungsstellen und Bewohnerzimmer bis in den hellen Orgelsaal im obersten Dachgeschoss. Der Bischof zeigt sich beeindruckt von der Vielfalt der Angebote und der architektonischen Meisterleistung, einen bestehenden Altbau ansprechend, modern und hell in die Zukunft zu führen.
Am Samstag, 21. September, lädt das Haus Sankt Bruno Nachbarn, Neugierige und Interessierte zu einem Tag der offenen Tür ein.
Unter dem Dach des sanierten und neu konzipierten Hauses finden sich neben den vier Wohngruppen für ältere und pflegebedürftige Menschen die Caritas-Sozialstation „Rita Wagner“ und weitere Beratungsstellen des Orts- und Kreiscaritasverbandes, der Hospizdienst der Malteser und eine Beratungsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Die Diözese ist vertreten mit der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) und der Betriebsseelsorge der Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB). Hinzu kommt die Familienseelsorge im Dekanat Haßberge. Im ausgebauten Dachgeschoss befindet sich ein Orgelübungssaal der Kirchenmusik in den Haßbergen. Das katholische Dekanat Haßberge hat im Haus Sankt Bruno seine Büros, ebenso der bundesweit tätige Pfarrbriefservice. Die neugestaltete Hauskapelle steht allen zur Verfügung und wird auch regelmäßig von der Pfarrei St. Kilian genutzt. Eigentümer der Immobilie ist der Caritasverband für die Diözese Würzburg.
Sebastian Schoknecht