Der Vorsitzende des Caritasverbands für die Diözese Würzburg e. V. (DiCV), Domkapitular Clemens Bieber, hatte am Donnerstag, 18. April, die regionale Auftaktveranstaltung der 72-Stunden-Aktion des BDKJ im Aschaffenburger Martinushaus besucht. Dass man in drei Tagen Dinge positiv verändern kann, hat anschließend unter anderem das Projekt der Firmlinge aus dem Pastoralen Raum Aschaffenburg gezeigt. Bei dem vom Caritasverband Aschaffenburg Stadt und Landkreis e. V. (OKCV Aschaffenburg) und der Stadtbau Aschaffenburg unterstützten Projekt haben 39 Mädchen und Jungen, die demnächst gefirmt werden, unter anderem eine Mauer im Aschaffenburger Hefner-Alteneck-Quartier mit einem meterlangen Graffito verschönert. Angelehnt an das Jahresmotto des Deutschen Caritasverbands „Frieden beginnt bei mir“ spürten sie mit ihrem Projekt den unterschiedlichen Aspekten von „Frieden“ nach.
Streetart, Gottesdienst und Friedensfest
Neben dem Graffito, bei dem die Jugendlichen künstlerisch aktiv wurden, bereiteten Sie mit Lukas Greubel, Pastoralreferent und Jugendseelsorger für die Region Aschaffenburg, eine Wortgottesfeier und ein Nachbarschaftsfest im Quartier zum Thema Frieden vor. „Das war klasse“, lobte am Montag nach der 72-Stunden-Aktion Christoph Schlämmer vom OKCV Aschaffenburg den Einsatz der Firmlinge. Er hatte die Aktion der Firmlinge für die Caritas vor Ort begleitet. Trotz des mitunter schlechten Wetters seien die Mädchen und Buben total „bei der Sache“ gewesen, so Schlämmer. So hätten sie am Freitag und Samstag etwa eigene Ideen für das Grafitto eingebracht und umgesetzt, Fürbitten für die Wortgottesfeier in St. Gertrud am Samstagabend digital entworfen und Anwohner zum Friedensfest am Sonntag in das Quartierszentrum eingeladen.
Domkapitular Clemens Bieber hatte den Firmlingen, die an der 72-Stunden Aktion teilnahmen, bereits unmittelbar nach der Auftaktveranstaltung am Donnerstag für ihre Bereitschaft zum Thema Frieden „in der Welt etwas zu bewegen“ gedankt. Das sei angesichts der aktuellen Weltlage nicht selbstverständlich, aber umso bemerkenswerter, sagte der Chef der unterfränkischen Caritas.
Bänke für mehr Begegnung
Auch andernorts beteiligte sich die Caritas an der 72-Stunden Aktion des BDKJ. Mit dem Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld e. V. (KCV Rhön-Grabfeld) als Projektpate haben rund 15 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Oberelsbach und Stockheim v. d. Rhön über die drei Tage hinweg in die Jahre gekommene Bänke zu sogenannten „Begegnungsbänken“ aufgemöbelt. Elke Storch von der örtlichen Gemeindecaritas zeigte sich nach der Aktion begeistert vom Einsatz der Jugendlichen, die viele Dinge erstaunlich eigenständig organisiert hätten. Die vorhandenen beiden Parkbänke aus den beiden Ortschaften schliffen die Pfadfinder an ihrem Einsatzort am Gemeinde- und Pfarrzentrum „Alte Schule“ in Stockheim zunächst ab, erneuerten bei Bedarf das Holz und verschönerten sie dann.
In Oberelsbach zieren nun Begriffe wie „Miteinander“, „Zusammenhalt“ oder „Solidarität“ die Bank und weisen damit auf ihre Bestimmung als Begegnungsbank hin. „Es geht darum, dass Leute zusammenkommen, die andere kennenlernen wollen“, so Storch zum Konzept. „Man weiß: Wer sich auf die Bank setzt, der möchte sich unterhalten.“ So können etwa Seniorinnen und Senioren für ein Pläuschchen oder Geflüchtete für eine Unterhaltung zum Deutschlernen Platz nehmen. In Stockheim v. d. Rhön haben die Jugendlichen keine Wörter, sondern ihre Handabdrücke in unterschiedlichen Farben auf der neu gestrichenen Bank hinterlassen, die so weithin gut zu sehen sein wird. Die beiden erneuerten Bänke sollen demnächst wieder aufgestellt und dann auch eingeweiht werden, so Storch.
Eine Vielfalt an tollen Projekten
Die für die 72-Stunden-Aktion zuständige Vorsitzende des BDKJ-Diözesanverbandes, Judith Wünn, lobte abschließend die Vielfalt der durchgeführten Projekte. Sie betonte: „In der Vielfalt der Aktionen zeigt sich für mich die Vielfalt der katholischen Jugendverbandsarbeit."
Sabrina Göpfert, Referentin für Familien- und Jugendhilfe beim DiCV und Mitglied der diözesanen Steuerungsgruppe der 72-Stunden-Aktion des BDKJ, war am Wochenende in der Diözese unterwegs, um unterschiedliche Aktionsgruppen zu besuchen. Sie habe, so berichtete sie, trotz des mitunter sehr ungünstigen Wetters, „hochmotivierte“ Gruppen angetroffen, die „richtig tolle Sachen“ – wie zum Beispiel einen Barfußpfad (Kronungen) oder einen gepflasterten „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielplan“ (Stammheim) – auf die Beine gestellt hätten. Und das in nur 72 Stunden.
Anna-Lena Herbert