Wo vor wenigen Monaten noch Schafe weideten, wurde am 1. Oktober der Grundstein für ein modernes Seniorenzentrum gelegt. Dass die Einrichtung den Namen „Bischof-Scheele-Haus“ tragen werde, blieb bis zum Festakt ein wohlgehütetes Geheimnis. Gelüftet wurde es von Georg Sperrle, Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen gGmbH, die das Zentrum nach seiner Fertigstellung betreiben wird. Mehr als 50 Namensvorschläge seien im Rahmen eines Wettbewerbs eingegangen, doch keiner passe so gut wie „Bischof-Scheele-Haus“, meinte Sperrle. „Paul-Werner Scheele hatte stets ein Herz für die Menschen und zugleich für die Ökumene, für das gute Miteinander der Kirchen“, erinnerte Sperrle in seinem Grußwort an den im Mai verstorbenen Bischof. Weil es mit einer Grundsteinlegung allein nicht getan sei, schließlich wurde auch für den Flughafen in Berlin einst ein Grundstein gelegt, wünschte Sperrle: „Alles möge gut werden, damit wir im Sommer 2021 die Türen für die Menschen öffnen können.“
Gute Zusammenarbeit
Zuvor hatte Klaus Kräutner, Geschäftsführer der ESW Bauträger GmbH, die zahlreichen Gäste auf dem vorbereiteten Baugrundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gut Heuchelhof zum Festakt der Grundsteinlegung begrüßt. Gekommen waren unter anderem die drei Bürgermeister der Stadt Würzburg, OB Christian Schuchardt, Marion Schäfer-Blake und Adolf Bauer. Begrüßt wurden ebenso Regionalbischöfin Gisela Bornowski für die evangelische Kirche, Domkapitular Clemens Bieber und Direktorin Pia Theresia Franke für die Caritas und nicht zuletzt Diakon Johann Loch-Karl in Vertretung für den Ortspfarrer am Heuchelhof Alfred Kraus.
„Wir sind als Bauträger sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten“, so Kräutner. Vor allem habe man mit der Caritas-Einrichtungen gGmbH einen Partner mit ausgezeichneter Reputation und viel Erfahrung im Bereich der Altenhilfe an der Seite.
Guter Platz für Menschen im Alter
„Der Stadtteil Heuchelhof ist so alt wie ich selbst“, sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt und führte aus: „Ein solches Haus zeigt, dass hier vorausschauend geplant wurde und errichtet wird, denn es soll auch in 30 oder 40 Jahren noch stehen. Ich bin 50, vielleicht wird dieses Haus auch für mich gebaut.“ Schuchardt zeigte sich begeistert von der hohen Entwurfsqualität der Pläne und Konzepte. Auch die Namenswahl sei mit „Bischof-Scheele-Haus“ vortrefflich. „Dies ist ein großartiger Tag für den Stadtteil und damit für die ganze Stadt Würzburg.“
Mit Schuchardt betonten auch Regionalbischöfin Gisela Bornowski und Domkapitular Clemens Bieber, dass das neue Seniorenzentrum ein guter Ort für die Menschen im Stadtteil sein werde. Die Bischöfin erinnerte an den gebotenen Respekt, die Empathie und die Achtsamkeit, mit der Menschen einander begegnen sollten. „Wenn wir auf das vierte biblische Gebot schauen, schulden wir dies ganz besonders den alten Menschen.“ Bornowski zeigte sich dankbar für das gute Zusammenwirken der beiden großen Kirchen. „Kürzlich haben wir das 120-jährige Bestehen der Bahnhofsmission und die 40-jährige Arbeit der Christophorus Gesellschaft gefeiert. Es ist gut, wenn die Kirchen gemeinsam unterwegs sind für die Menschen.“ Dies, so die evangelische Bischöfin, sei ganz im Sinne des verstorbenen Würzburger Bischofs.
Gottes Liebe sichtbar machen
Für die Caritas sprach Domkapitular Clemens Bieber. „Bischof Paul Werner hätte dieses Projekt mit Sicherheit gefreut“, sagte Bieber. „Die Liebe Christi drängt uns“, habe ihn Bischof Scheele stets begrüßt, erzählte Bieber und verwies auf den gemeinsamen Auftrag der Kirchen, die Liebe Gottes unter den Menschen sichtbar werden zu lassen. „Am Heuchelhof zeigen wir: Die Menschen können sich auf ihre Kirchen verlassen.“
Der Freude schloss sich Diakon Johann Loch-Karl an, auch wenn er in die Arbeit erst richtig einsteigen werde, wenn das Haus und die Menschen da seien. Loch-Karl überbrachte die besten Wünsche für einen gelingenden Bau von Pfarrer Alfred Kraus, der sich auf die gute Nachbarschaft freue. „Wir haben hier die Gemeinde, Einrichtungen für Kinder und Jugendliche“, so Loch-Karl, da sei ein Seniorenzentrum in der Nachbarschaft herzlich willkommen.
Grundsteinlegung
Verantwortliche des Bauträgers, der ausführenden Firma Riedel Bau und des zukünftigen Einrichtungsbetreibers füllten gemeinsam mit den prominenten Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Kirche und Caritas die Kupferhülse mit Dokumenten der Zeitgeschichte. Neben einer aktuellen Ausgabe der Main-Post und einem Jahresbericht der Caritas fanden Urkunden, Baupläne und Münzen den Weg in die kupferne Hülle. Mit drei symbolischen Hammerschlägen endete der Festakt an der Berner Straße 23, der Adresse des zukünftigen Bischof-Scheele-Hauses.
Hintergrund
In Nachbarschaft zum historischen Gut Heuchelhof investiert der ESW Bauträger, ein Tochterunternehmen des ESW – Evangelisches Siedlungswerk, rund 20 Millionen Euro in den Neubau eines Seniorenzentrums. Es werden 78 Pflegeplätze in Einzel- und Doppelapartments, 20 Plätze für eine Tagespflege, 18 barrierefreie Seniorenwohnungen mit individuellem Betreuungsservice und ein Tages-Café entstehen.
Sebastian Schoknecht